Kirchen & KlösterStralsund

St. Marien Kirche Stralsund Einst der höchste Kirchturm der Welt

Die Marienkirche Stralsund ist eine dreischiffige Basilika aus dem Jahr 1298. Mit Sicherheit ist sie das imposanteste Bauwerk in der Hansestadt Stralsund. Bis zu einem Blitzeinschlag im Turm im Jahr 1647 galt sie mit 151 Metern als das höchste Gebäude der damaligen Welt. Der Sakralbau, mit einem 96 Meter hohen und 32 Meter breiten Mittelschiff, gilt als ein Meisterwerk der gotischen Backsteinkunst.

Erbauung der Marienkirche Stralsund

Plan St. Marien Stralsund
Plan St. Marien Stralsund

Als Vorbild für die St. Marien Kirche Stralsund gilt die gleichnamige Marienkirche Lübeck. Allerdings wurden bei der dritten und größten Stadtkirche von Stralsund, die Strebebögen und Strebepfeiler nicht sichtbar unter das Kirchendach verlegt. Strebebögen helfen beim Verteilen des hohen Gewichts auf die seitlichen Strebepfeiler. Vorwiegend kam Backstein für den Bau zum Einsatz. Im Sockel-Bereich verwendete man jedoch auch einige Granitsteine. Als Pfarrkirche am Neuen Markt ist eine Backstein-Kirche mit drei Längsschiffen. Das Mittelschiff verfügt über eine Höhe von 32,95 Meter und 10,15 Meter breit. Die Kirche ist neben dem Schweriner und dem Kölner Dom eine der wenigen in Deutschland mit einem dreischiffigen Querhaus.

Der Turm entsteht

Modell der Kirche
Modell der Kirche

1382 stürzte der erste Turm auf das Kirchenschiff und den Chor. Er war ungenügend befestigt gewesen und der Untergrund war instabil. 1411 begann man mit dem Wiederaufbau, bei dem auch der Dachreiter seine Uhr und die zwei Stunden-Glocken erhielt. 1416 wurde mit der Erstellung des Westbau als Basis für einen neuen Turm begonnen. Einer massiven Basis aus vier Eckpfeilern mit vier Treppenaufgängen von 14 Meter Höhe und zwei Seitenhallen. Drei Jahre (1475 bis 1478) dauerten die Arbeiten am neuen Turm. Im Jahr 1485 erhielt er dann noch eine Spitze aus 300 Zentner Kupfer. Die Turmspitze wurde am Marktplatz vom Meister Johannes Rose und seinen Gesellen vorgefertigt und dann in luftiger Höhe montiert. Mit den Mittel der damaligen Zeit schlicht eine technische Meisterleistung.

Einst der höchste Kirchturm der Welt

1642 der höchste Kirchturm der Welt
1642 der höchste Kirchturm der Welt

Als man den Turm der St. Marien Kirche Stralsund im Jahr 1485 wieder aufgebaut hatte, konnte man eine Höhe von 151 Meter messen. Damit war er nur 9 Meter niedriger als der damalige Weltrekord-Halter aus England. Der Turmhelm der Kathedrale von Lincoln maß bis zu dessen Einsturz im Jahre 1549 beachtliche 160 Meter. Ab diesem Jahr wurde der Turm der St. Marien Kirche, nach inoffiziellen Quellen, der höchsten der Welt. Seefahrer vor der Küste konnten die Kirche schon von Weitem erkennen. In Folge eines Blitz-Einschlags im Jahr 1647, fing der Turm jedoch Feuer und brannte ab. Man ersetzt den Turm 1708 jedoch mit einer breiten, rundlichen Barockhaube statt mit einem spitzen Helm. Die Höhe des neuen Turms betrug (nur) noch 104 Meter. Die Basis des Turm und sein Gewicht, lasten auf einem quadratischen Plateau mit vier Ecktürmen im Innenraum. Von der Aussichtsplattform auf dem Turm, kannst du nach schier endlosen 345 Stufen hervorragend bis zur Insel Rügen blicken

   

Blick vom Kirchturm:

Daten zur St. Marien Kirche Stralsund:

  • Erstmalige Erwähnung der Kirche: 1298
  • Gesamthöhe des Innenraums: 96 Meter
  • Höhe des Mittelschiffes: 32,95 Meter
  • Lichte Breite des Mittelschiffes: 10,15 Meter
  • Höhe der Seitenschiffe: 14,95 Meter
  • Länge: 100 Meter
  • Jochweite: 6,30 Meter
  • Breiter der Vierung: 41,00 Meter
  • Höhe des Turm: 104,00 Meter
  • Höhe des Turm von 1485: 151,00 Meter
  • Grundrissfläche: 3.583 Quadratmeter
  • Nutzfläche: 2.723 Quadratmeter
  • Umbauter Raum: 119.034 Kubikmeter
  • Anzahl Glocken: 5 Stück
  • Gewicht der größten Glocke: Über 5 Tonnen

Bis zu einem Blitzeinschlag im Turm im Jahr 1647 galt sie mit 151 Metern als das höchste Gebäude der damaligen Welt!

 

Vielfältige Gewölbe samt Dekorationen

Die drei gewaltigen Kirchenschiffe werden von wunderschönen Netz-, Kreuzrippen- und Sternen-Gewölben überspannt. Im Westbau entstand ein seltenes Netzgewölbe, wohingegen die Vierung sowie die nördliche und südliche Turmhalle ein Sterngewölbe bekamen.

   

Der Stralsunder Bildersturm und die Französische Revolution

In Folge des Stralsunder Bildersturm von 1522 wurden Gemälde, Skulpturen und bemalte Kirchenfenster mit Darstellungen von Jesus Christus aus Kirchen entfernt. Er war eine Begleiterscheinung der Reformation im 16. Jahrhundert. Die Reformation führte nach einer 30jährigen Auseinandersetzung, schließlich zur Teilung der Kirche in verschiedene Konfessionen. Der Katholischen Kirche mit dem Papst als Oberhaupt, sowie der evangelisch-lutherisch reformierten Kirche. Später führte auch die Besetzung der Stadt durch französische Truppen (1807 bis 1810) zu Schäden. Genau wie in der St. Petri Kirche in Hamburg, verwendeten die Franzosen auch die St. Marien Kirche in Stralsund als Pferdestall.


Motiv Marienkirche Stralsund
Motiv Marienkirche Stralsund

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Prachtstück der Kirche: Der Marienkrönungsalter

Das Prachtstück der Kirche ist der Marienkrönungsaltar. Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts wurde dieser im

Marienkrönungsaltar
Marienkrönungsaltar
Chor mit Altar und altem Buntglas
Chor mit Altar und altem Buntglas

Landkreis angefertigt. Er steht auf der neogotischen Mensa im hohen Chor. Im Jahre 1878 wurde er von den Gebrüdern Holbein aus Berlin neu eingefasst. Mit Hilfe der Fassmalkunst des 19. Jahrhunderts wurde er zudem mit reicher Ornamentik versehen. Weitere Restaurierung der Predella, des Mittelschrein sowie der Seitenflügel folgten zwischen 1992 und 1999.

Die lebendigen Gestalten stehen zwar einzeln, sind sich aber in ihrer Haltung doch sehr nahe. Abseits der Krönungsszene sind im Marienkrönungsaltar noch Apostel- und Heiligenfiguren zu finden. Das Buntglas im Chor hinter dem Altar stammt von 1913. In der Mitte findet sich die Szene „Der Auferstandene“. Links und rechts davon heiße diese „Jesus lebt“ und „Der Heilige Geist“.

 

Die letzte Orgel des Lübecker Orgelbauer Stellwagen

Orgel von Stellwagen
Orgel von Stellwagen
Buchtipp: Stralsund Die 99 Besonderheiten der Stadt
Buchtipp: Stralsund Die 99 Besonderheiten der Stadt

Der berühmte Orgelbaumeister Stellwagen aus Lübeck errichtete in der St. Marien Kirche Stralsund in den Jahren 1653-1659 seine letzte Orgel. Für den Bau zog Stellwagen mit seiner Werkstatt extra von Lübeck nach Stralsund. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche beschädigt, die Barock-Orgel hatte man jedoch vorher ausgelagert. Sie wurde 2008 saniert und erklingt heute wieder im alten Klang. Sehenswert ist auch das Grabmal des schwedischen Grafen von Lilljenstedt mit einem schwarzen Marmorsarkophag von Johann Baptist Xavery 1732 (südlicher Chorumgang). Die Begräbniskapelle der Grafen Küssow findet sich hingegen im nördlichen Chorumgang. Sehenswert ist auch das hölzerne Taufgehäuse von 1738. Das achteckige Südportal mit Johannes der Täufer an der Spitze findest du am Südportal. Fünf Glocken bilden das Geläut von St. Marien. Das Hauptgeläut von drei Glocken hängt hängen im Westturm, weitere zwei befinden sich im Turm des Dachreiter. Mit einem Durchmesser von zwei Metern sowie einem Gewicht von über 5 Tonnen ist die Dreifaltigkeitsglocke von 1663 mit Abstand der größte Klangkörper.

Hier findest du einen Link zur Kirchengemeinde

Hier findest du die Marienkirche Stralsund auf der Karte:

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Christoph Janß

Hallo ich bin Chris, Hobbyfotograf und Tourismus-Blogger aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Folge mir auf Google Maps oder hier:
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