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Die Hanse

Hanse Lexikon Alles was du über die Hanse wissen musst

Hanse Lexikon – Das Nachschlagewerk zur Hanse

Kontor

Eines der bemerkenswertesten Merkmale der Hanse waren ihre vier großen Auslands Niederlassungen, genannt „Kontor„. Diese vier Kontore standen direkt unter Kontrolle der Hanse und lagen in den Orten London, Nowgorod, Antwerpen und Bergen. Sie dienten als Handels Stützpunkte, Schutzort für Kaufleute, diplomatische Vertretungen der Hanse und spielten somit eine wichtige Rolle im Wachstum und der Organisation des Handels. Gegründet wurden sie an besonders wichtigen Handelsrouten und Hafenstädten, um den Austausch von Waren und Informationen zu erleichtern.

Faktorei

Hierbei handelte es sich um Handels Niederlassungen mit Gebäuden und Lagerhäusern genannten „Faktoreien„. Faktoreien sorgten insgesamt für den reibungslosen Warenaustausch und -Logistik zwischen den Kaufleuten und der einheimischen Bevölkerung. Hierzu ließ man große Lager anlegen, um die Waren für den folgenden Transport über die See vorzubereiten. Geleitet wurden die Faktoreien durch den „Faktorist“ oder „Faktor“, einem Leiter, der direkt der Hanse (Prinzipal) unterstellt war.

Ältermann

Ein weiterer Begriff im Hanse Lexikon sind die sogenannten Kontore. Sie wurden damals von den „Ältermännern“ (Oldermänner) geführt. Sie hatten die Aufsicht über die ansässigen Kaufleute und wurden auch von diesen gewählt.

   

Bergenfahrer

Der Weg nach Norwegen versprach für die Kaufleute der Hanse prall gefüllte Lagerräume mit Stockfisch. Dort in der Stadt Bergen unterhielt die Hanse ein eigenes Kontor, genannt „Bryggen“ (Landungsbrücke) oder „Tyske Bryggen“ (deutsche Brücke).

Kaufmann

Als Kaufleute im Mittelalter galten Händler, die Waren sowohl produzierten als auch kauften und verkauften. Wichtige Aufgaben eines Händlers waren neben dem Umgang mit Finanzen auch die Logistik, also die Organisation des Transport der Ware über Land und Meer. Zielsetzungen eines jeden Kaufmann waren die Maximierung der eigenen Profite bei gleichzeitiger Reduzierung des eigenen Risiko. Als Basis für die Arbeit galt ein verlässliches Netzwerk in verschiedenen Hansestädten, häufig in Form von dort ansässigen Verwandten. Zur Zeit der Hanse waren die erfolgreichsten Kaufleute auch Teil der Oberschicht, die nicht selten auch den Bürgermeister stellten.

Stapelrecht

Als Stapelrecht bezeichnete man das Recht einer Stadt, von durchziehenden Händlern zu verlangen, ihre Ware in der Stadt zum Verkauf anzubieten. Dieses auch als Niederlagsrecht bezeichnete Privileg galt sowohl für Waren, die per Wagen als auch per Schiff transportiert wurden. Durch den Verkauf an einheimische Bürger erlangten die Städte zusätzliche Steuererträge. In Köln galt das Stapel Privileg übrigens sogar bis ins Jahr 1831.

Verhansung

Verstieß eine Stadt oder eine Gruppe von Kaufleuten gegen die Regeln der Hanse, so konnte sie aus der Hanse ausgeschlossen werden. Das Verhansen kam einem Handelsboykott gleich, der einem empfindlichen Einnahmeverlust glich. Es gibt die Vermutungen, dass der Begriff auch eng mit dem Wort „hänseln“ (jemanden aus der Gemeinschaft ausschließen) verbunden ist.

   

Hansestadt

Eine Stadt die der Handelsgemeinschaft der Hanse angehörte, wird Hansestadt genannt. Viele dieser Orte lagen in Deutschland, aber auch in den Niederlanden, Polen, Belgien oder England.

Hansetag

Der allgemeine Hansetag (gesamt hansische Tagfahrt) war das höchste Gremium der Hanse. Hier wurden alle wichtigen Angelegenheiten geklärt und Beschlüsse gefasst. Dabei wechselten die Tagungsorte immer wieder, auch wenn die meisten Tage in Lübeck stattfanden. Jedoch betrieben nur rund 70 der rund 200 Hansestädte aktiv Hanse Politik und nahmen die weite Reise zum jeweiligen Hansetag auf sich. Alle weiteren Orte ließen sich am Hansetag durch eine andere Stadt vertreten. Dabei war der Hansetag ein sehr lockeres Gebilde, juristisch gesehen sogar ein Kuriosum. Denn nach der Rechtslage war das Städtebündnis überhaupt nicht existent.

Kogge

Die Kogge war ein robuster Frachtschiff, ein Schiffstyp aus Holz mit einem Mast sowie einem rechteckigen Rahsegel. Sie wurde vornehmlich von Kaufleuten der Hanse bis ins späte 14. Jahrhundert für deren Hochsee-Handel in Nord- und Ostsee eingesetzt. Nach dieser Zeit wurde die Kogge zunächst durch die neueren Schiffstypen „Holk“ und später den „Kraweel“ abgelöst.

Holk

Der Holk war ein Segelschiff aus dem Mittelalter. Ende des 14. Jahrhundert lösten die Kaufleute der Hansestädte nach und nach ihre Koggen gegen Schiffe des neueren Typ „Holk“ (englisch „Hulk„, niederländisch „Hulke„, französisch „Hourque„) ab. Grund hierfür war jedoch auch ein bedeutsames Umweltereignis.

Kraweel

Das Kraweel war ein neuer Schiffstyp Ende des 15. Jahrhundert und folgte auf den englischen Holk. In der Mitte des 15. Jahrhunderts brachten die Niederländer von französischen Schiffbauern aus der Bretagne eine neue Technik für den Schiffbau mit. Im Jahr 1459 wurde dann in der niederländischen Stadt „Zierikzee“ ein erstes „Craweelschep“ (Kraweel) von Bretonen erbaut.

Hanse der Neuzeit

In den 80ger Jahren fanden sich die einstigen Hansestädte neu zusammen und gründeten die „Hanse der Neuzeit„. Der neue Bund umfasst mittlerweile stolze 192 Städte, die einen jährlichen Hansetag jeweils in einer anderen Stadt durchführen. Der erste Hansetag der Neuzeit fand 1980 in Zwolle (Niederlande) statt.

Westfälische Hanse

Vor rund 300 Jahren belebten ehemalige Hansestädte aus Westfalen den historischen Bund erneut und gründeten am 25. Juni 1983 den Westfälischen Hansebund. Die alte Reichs- und Hansestadt Herford wurde zu ihrem Hauptsitz bestimmt. Die Westfälische Hanse hat derzeit 47 Mitglieder und kooperiert eng mit dem internationalen Städtebund DIE HANSE. Seit 2016 hat sich die Westfälische Hanse innovativ, modern und zukunftsorientiert aufgestellt. Der Fokus liegt darauf, das Interesse an der Erkundung der Städte zu wecken, wobei der jährlich stattfindende Westfälische Hansetag eine Möglichkeit dazu bietet.

Rheinische Hanse

Im Jahr 2009 setzten die Bürgermeister der Städte Kalkar/Grieth, Wesel, Emmerich am Rhein und Neuss auf dem ehemaligen Neusser Zoll Hafengelände ihre Unterschriften unter eine Gründungsurkunde für die Rheinische Hanse. Dies markierte den Beginn einer außergewöhnlichen Verbindung. Ziel ist es, das Eigenbewusstsein und die Selbstdarstellung der rheinischen Hansestädte zu fördern.

Hansarus

Im Juli 2010 wurde im russischen Weliki Nowgorod das „Bündnis Russischer Hansestädte“ gegründet, eine gemeinnützige Organisation, die das Ziel hat, die russische Hanse zu vereinen. Zehn von dreizehn russischen Hansestädten, darunter Belosersk, Weliki Nowgorod und Twer, fungierten als Gründungsmitglieder. Die Organisation strebt die Erweiterung und Stärkung der kulturellen, wissenschaftlichen, öffentlichen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Mitgliedsstädten und den ausländischen Partnern, insbesondere den Hansestädten der Neuzeitliga an.

Holland Hanse

Noch bevor sich Städte wie Amsterdam und Rotterdam zu Großstädten entwickelten, gab es bereits ein erfolgreiches Handelsnetzwerk von 22 Orten in den Niederlanden. Sie waren Teil der europaweit agierenden Hanse aus dem Mittelalter. Zu den Hansestädten unseres westlichen Partnerlands gehören Orte wie Zwolle, Deventer, Hasselt, Arnheim, Nimwegen, Venlo oder Oldenzaal.

Lübische Mark

Ab dem Jahr 1502 gründeten verschiedene Hansestädte den Wendischen Münzverein. Darunter befanden sich die wendischen Orte Lübeck, Rostock, Wismar, Stralsund und Anklam, aber auch Hamburg und Lüneburg. Als Hauptzahlungsmittel fungierte die „Lübische Mark“. Später akzeptierten auch Länder wie Dänemark und Norwegen das Zahlungsmittel.

Hansa

In der Amtszeit von Kaiser Wilhelm II. kam es zu einer Rückbesinnung zu den Tugenden der Hanse. Fortan wurden viele Neugründungen von Unternehmen mit dem Begriff „Hansa“ geschmückt, der latinisierten Form das Wort „Hanse“.

Hanseaten

Als „Hanseaten“ wurden ab dem 17. Jahrhundert Bewohner der oberen Schichten der Hansestädte von Lübeck, Hamburg und Bremen bezeichnet. Die Hanse war ursprünglich eine Handelsvereinigung im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, die vor allem im Ostseeraum und Nordseeraum aktiv war. Die Hansestädte bildeten ein Netzwerk von Handelsniederlassungen und pflegten eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit. Da der Handel auf persönlichen Netzwerken und Vertrauen beruhte, entwickelten sich hieraus gewisse Tugenden und Verhaltensweisen.

Backstein

In den steinarmen Küstenregionen der Nord- und Ostsee war Backstein der Baustoff der ersten Wahl. Denn hier gab es ausreichend Tonvorkommen. Wird der Ton in Form gebracht und bei über 900 Grad in Ziegeleien gebrannt, entsteht ein hartes, leichtes und witterungsbeständiges Baumaterial. Über die Jahrhunderte entwickelte sich das Bauen mit Backstein zur wahren Kunst. In der Sonne rot leuchtend, gibt er den Städten der Hanse bis heute ihr Gesicht.

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.
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