Holk Dieser Schiffstyp löste die Kogge ab
Der Holk war ein Segelschiff aus dem Mittelalter. Ende des 14. Jahrhundert lösten die Kaufleute der Hansestädte nach und nach ihre Koggen gegen Schiffe des neueren Typ „Holk“ (englisch „Hulk„, niederländisch „Hulke„) ab. Grund hierfür war auch ein bedeutsames Umweltereignis.

Der Holk löst die Kogge ab
Experten gehen davon aus, dass das Klima in Folge der Kleinen Eiszeit vom 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein rauer wurde. Grund hierfür war ein plötzlicher Temperaturabfall durch Vulkanausbrüche. Durch die Eruptionen gelangten viele Asche-Partikel in die Atmosphäre und verursachten so eine Reduzierung der Sonnen-Einstrahlung.
In der Folge sanken weltweit die Temperaturen und das Meer wurde stürmischer. Die Koggen waren der rauer werdenden See nicht mehr gewachsen. So kam es, dass der stabilere Schiffstyp Holk die Kogge als Haupttransportmittel nach und nach ablöste.
Der Schiffstyp
Der Holk, ein relativ breites und flachbodiges Schiff, hatte einen flachen Balkenkiel. Es stellte eine Mischform aus der Kogge mit deren Kiel, sowie der althergebrachten Form des Schiffstyp Holk mit dessen breiteren, rundlicheren Rumpf mit mehr Bewehrungen dar.

Die Beplankung erfolgte weiterhin in Klinkerbauweise (überlappend) wie bei der Kogge. Verbunden wurden die Planken jeweils mit Nieten aus Metall. Dazwischen fügte man Bänder aus Baumwolle, um kein Wasser in das Schiff eindringen zu lassen. Bereits zur Römerzeit wurde erste Versionen dieses Schiffstyps gebaut. Durch den flachen Boden war es möglich, das Schiff über Land zu ziehen (zu „treideln„). Ein aus der Zeit um das Jahr 800 stammendes Schiff, wurde nahe Utrecht in den Niederlanden gefunden. Denar Münzen aus dem einstigen niederländischen Dorestad, zeigen diesen Schiffstyp ebenfalls als Motiv. Im Jahr 1.000 unterschied der englische Zoll „Keels“ und „Hulks„. Beide hatten den gleichen Zoll zu zahlen. Ein Siegel der englischen Stadt „Hulkesmouth“ von 1295 bezeichnet das abgebildete, einer Kogge sehr ähnliche Schiff, als Hulk.
Auch als Kriegsschiff geeignet

Der Schiffstyp Holk wurde mit einem, zwei oder sogar mit bis zu drei Masten gefertigt. Hinzu kam eine geschützter Ausguck, bzw. Aussichtsplattform am Mast, genannt „Mars“ (auch „Krähennest“ genannt). Markant waren auch die Vorder- und Achterkastelle, geschützte Bereiche für die Mannschaft bei einem Angriff zur See. Diese waren seitlich hoch vom Schiffsrumpf aus beplankt.
Als Segel kamen Rahsegel und Lateinsegel zum Einsatz. Lateinsegel haben gegen Rahsegel den Vorteil, dass man mit ihnen höher am Wind fahren kann (in einem geringen Winkel von ca. 45 Grad zum Wind). Man kann als in einem spitzen Winkel in/gegen den Wind fahren und macht dennoch Fahrt. Der Kapitän musste in der Folge also weniger gegen den Wind Kreuzen und war somit schneller am Ziel. Neben dem einmastigen Grundtyp traten auch Zweimaster und Dreimaster auf.
Größerer Nutzen für die Kaufleute

Damals waren Holks mit etwa 50–60 Lasten (100–120 Tonnen Tragfähigkeit) eher kleiner als Koggen, zogen jedoch im 14. Jahrhundert gleich auf. Im Lauf der Zeit entwickelte sich aus dem bisher kleineren Holk mit bis zu 60 Lasten (120 Tonnen, 1 Last = 4.000 Pfund = 2.000 Kilogramm = 2 Tonnen), ein mit bis zu 350 Tonnen Tragfähigkeit großes Frachtschiff (ab dem 15. Jahrhundert). Auf dem Bild links siehst du eine Abbildung eines Holk Segelschiff mit einem Vorder- und einem Achterkastell, sowie einem Mars Ausguck an der Spitze des Hauptmast.

Der Holk überholte damit bei der Leistungsfähigkeit die Kogge. Die verbesserte Rumpfform und die zwei bis drei Masten mit optimierter Takelung (Anordnung der Masten) sowie einer höheren Nutzlast verhalfen dem Schiffstyp letztlich zum Durchbruch. Viele Händler der Hanse wechselten alsbald von der Kogge hin zu diesem Schiffstyp. Das Wappen der Stadt „Beidenfleth“ in Schleswig Holstein ziert bis heute ein Schiff von Typ Holk.
Daten zum Schiffstyp Holk:
- Verdrängung: 250 bis 350 Tonnen
- Länge: 30 bis 40 Schritt
- Besatzung: 15 bis 35 Mann
- Masten: 1 bis 3
- Tragfähigkeit: 120 – 350 Tonnen
Erst gegen Ende des 15. Jahrhundert wurde der Holk durch den Schiffstyp „Kraweel“ abgelöst.
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