Salz – Darum war es das weiße Gold der Hanse
Salz spielte in der Entwicklung Deutschlands eine entscheidende Rolle. Seit dem die Menschen sesshaft wurden, begann der Siegeszug des Salzes. Insbesondere im Mittelalter wurde aus dem Mineral ein über die Landesgrenzen hinaus begehrtes Handelsgut. Vor dir liegt eine spannende Reise rund um das „weiße Gold der Hanse„…
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Salz
- Ursprung des Wort Salz
- Salzsorten
- Entstehung von Salz
- Salzvorkommen in Deutschland
- Handelsgut Salz
- Herstellung von Salz
- Salztransport
- Salzstraßen
Was ist Salz?
Salzgestein oder Sedimentgesteine, sind chemische Sedimente, die überwiegend aus
wasserlöslichen Salzmineralien bestehen. Hierbei unterscheidet man in Chlorite und Sulfate. Entstanden sind diese Salzgesteine bei der Verdunstung von Meerwasser. Zu den bekanntesten Salzarten zählt das Steinsalz (Natriumchlorid – NaCl).
Der Ursprung des Wortes „Salz“
Das mittelhochdeutsche Wort „Salz“ geht auf den germanischen Begriff „salta“ zurück, einer Ableitung von „salt-a“. Die Grundlage liefert das indogermanische „səl“ auf dem auch das lateinische „sal“ sowie das griechische Wort „háls“ beruhen. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch die Begriffe „Hall/Hal“, „Halla“ sowie „Hallaschen“.
Auch viele Ortsnamen leiten sich von Worten ab, die mit Salz zu tun haben. So unter anderem:
- Halle, Hallstadt, Hallein, Hall in Tirol, Schwäbisch Hall, Bad Reichenhall
- Saale (Fluß), Salzburg, Suhl, Solingen, Salzwedel, Bad Salzuflen
Die wichtigsten Salz-Sorten sind
Man unterscheidet verschieden Salzsorten. Hier eine kleine Auswahl:
Steinsalz
Kalisalz
Meersalz
Fleur de Sel (Blume des Salzes)
Kochsalz
Entstehung von Salz in Europa
Nach der Barrentheorie von Carl Ochsenius (1830-1906) entstanden die Salzlagerstätten wie folgt: Der europäische Kontinent war über 250 Millionen Jahre von einem Weltmeer bedeckt. Später entstanden an manchen Stellen Flachwassermeere. Teile dieser Meere wurden durch Erhebungen vom restlichen Meer
abgetrennt. Durch Sonneneinstrahlung verdunsteten große Mengen an Wasser, so dass der Salzgehalt in diesen Gewässern zunahm.
Sobald die Sättigungsgrenze erreicht wurde, senkten sich die Salze auf dem Boden der Becken. Im ersten Schritt lagerte sich eine Schicht aus Kalk gefolgt von einer Schicht aus Gips ab.
Auf dem Gips schlug sich dann das Steinsalz sowie das Edelsalz nieder. Durch Winde wurden diese Schichten final mit Staub bedeckt, die sich zu Ton/Gestein wandelten.
Dieser Vorgang konnte sich mehrmals wiederholen.
Bedeutende Salzvorkommen in Deutschland
Die Salzablagerungen können unterschiedliche Formen haben. Durch die Überlagerung durch jüngeres Gestein und dem damit verbundenen Druck wurde das Salz häufig fließfähig. Die tektonischen Bewegungen der
Erdplatten führten häufig zu Deformationen. Vor allem in Norddeutschland sehen wir häufig lange Salzstöcke und Salzmauern. Diese säulen-, tropfen- oder pilzartigen Lagerstätten können sich bis zu hundert Kilometer erstrecken mehrere Kilometer Höhe erreichen. Teilweise sehen wir auch sogenannte Salzkissen, also Bereiche, an denen das Salz wie ein Kissen nah an der Oberfläche zu finden ist (z. B. Lüneburg). An anderen Orten Deutschlands blieb die ursprünglich, flache Form der Salz-Lagerstätte jedoch erhalten. Die Lagerstätten in Thüringen, NRW, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt oder Hessen sind hingegen eher flach und 10-400 Meter stark.
Salz wird zum wichtigen Handelsgut
Vor etwa 10-12.000 Jahren begannen die Menschen sesshaft zu werden und Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Durch den Mehrkonsum an pflanzlicher Nahrung verringerte sich jedoch auch deren Natriumaufnahmen und erhöhte sich die Kaliumzufuhr. Diesen Mangel glich die Bevölkerung intuitiv mit einem höheren Salzkonsum aus. Salz hat zudem den großen Vorteil, Nahrungsmittel haltbar machen zu können. So legte man Fleisch und Fisch in Salz ein und konnte diese Lebensmittel über einen längeren Zeitraum konservieren. Die ältesten Zeugnisse dieses Vorgangs, finden wir bei den alten Sumerern und Ägyptern. Auch der Handel erlebte durch diese Innovation einen regen Aufschwung.
Herstellung von Salz
Für die Gewinnung des Minerals gab es mehrere Wege:
Die Saline war dabei der zentrale Ort der Salzgewinnung. Befand sich dieser Ort nicht am Meer, so kam salzhaltiges Solewasser zum Einsatz oder man mahlte Steinsalz aus Bergwerken mit Wasser. Die Sole wurde in zunächst in Tonkrügen gefüllt und über Feuern erhitzt.
Nach dem Eindampfen zerschlug man die Gefäße und übrig blieb der Salzkuchen. Im 7. Jahrhundert ging man zu metallischen Pfannen für den Siedevorgang über, da der Ertrag höher ausfiel. Eigens hierfür wurden Siedehäuser errichtet, die von den Sülzern, also den Salzsiedern, betrieben wurden. Diese „Pfänner“ schlossen sich zu mächtigen „Pfännerschaften“ zusammen, um ihre Interessen zu vertreten.
Der Transport des Salzes
Zur Zeit des Römischen Reichs ließen die Römer viele Straßen anlegen, um Truppenverlegungen und den Transport von Handelswaren zu erleichtern. Das Straßennetz nutzte man jedoch auch nach den Römern und auch neue Wege kamen hinzu. Nachdem die römischen Truppen abgezogen waren und das Monopol auf den Salzhandel aufgelöst wurde, kam es im 5-7. Jahrhundert zu einem Handelsaufschwung. Wichtige Zentren der Salzgewinnung waren Bad Reichenhall sowie Lüneburg, dass ein Salzmonopol für Norddeutschland und den Ostseeraum besaß.
Auch der schnellere Transport per Schiff über Kanäle und Flüsse wurde interessanter. So konnte 8x mehr Salz auf dem Schiff als per Pferdekarren bewegt werden.
Eine Auswahl ehemals, wichtiger Salzstraßen:
- Die Via Salaria von Nord- nach Mittelitalien
- Die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck
- Der Goldene Steig von Passau nach Böhmen
- Die Route du Sel vom Royatal in Frankreich nach Norditalien
- Die Untere Tiroler Salzstraße von Berchtesgaden und Hall in Tirol zum Bodensee
- Stecknitz-Kanal zwischen Lübeck und Lauenburg