St. Marien Kirche Lübeck – Mutter der deutschen Backsteingotik
Die Marienkirche Lübeck entstand im Jahr 1160 zunächst als einfache Holzkirche. Ab dem Jahr 1251 entschieden sich die Erbauer für der Umbau der Marienkirche zur gotischen Kathedrale. Der Backstein-Gigant gilt als die „Mutter der deutschen Backsteingotik“ und war daher Vorbild für viele weitere große Kirchenbauten in den Hansestädten.
Die St. Marien Kirche in Lübeck gilt als Mutter der Deutschen Backsteingotik und war Vorbild vieler weiteren Kirchen der Hanse.
Die Marienkirche entsteht
Kurz nach der Gründung der Stadt Lübeck durch Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein im Jahr 1143, entstand 1160 der Vorgängerbau der heutige Marienkirche. Allerdings handelte es sich zunächst um einen einfache Holzkirche. Dennoch war sie für einen längeren Zeitraum die alleinige Stadtpfarrkirche. Ab dem Jahr 1251 entschieden sich die Erbauer für der Umbau von St. Marien zur gotischen Kathedrale. Zunächst war eine Hallenkirche geplant, dann jedoch realisierte man eine hochgotische Basilika mit enormen Ausmaßen. Als Vorbilder garten die Kathedralen im französischen Reims und Soisson. Da es in Norddeutschland jedoch keine nennenswerten Steinbrüche gab, viel die Wahl des Baustoff auf Backstein. Die „Deutsche Backsteingotik“ oder „Norddeutsche Backsteingotik“ war erfunden. Letztlich sollte der Bau bis zum Jahr 1351 dauern. In 38,5 Metern Höhe überspannen die Gewölbe das eindrucksvolle Mittelschiff (Notre Dame: 35 Meter). Beide Türme erreichen eine Höhe von 125 Meter.
Ein zentrales Merkmal der Architektur Gotik war eine weitgehende Öffnung der Außenwände durch Fenster sowie eine Reduzierung der Wandstärken und des Gewölbe Umfang auf ein Minimum
Reformation und Barock halten Einzug
Im Jahr 1530 kommt die Reformation nach Lübeck in Form der Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen. Die Bürgerschaft engagierte sich von nun an verstärkt in Fragen zur Regierung und Verwaltung. In dieser Zeit werden viele Bilder und Figuren aus der Marienkirche entfernt. Sichtbares Zeugnis dieser Zeit ist die neue Kanzel für die Predigten. Zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert wurde die Kirche im Geschmack der Zeit umgestaltet. Der Barock hielt Einzug und so ließ man die Wände weiß streichen und prächtige Epitaphien führender Lübecker Bürger wurden aufgestellt. Man sprach daher auch von der „Ruhmeshalle des Lübecker Patriziats“.
Die Norddeutsche Backsteingotik
Die Backsteingotik war eine architektonische Stil Epoche des Mittelalters (11.-15. Jahrhundert). Genauer genommen, handelte sich um eine architektonische Bauart des Nord- und Ostseeraums die im 12. Jahrhundert begann (Übergang von der Backsteinromanik). Ihr Ende fand die Ära dann mit der Backsteinrenaissance im 16. Jahrhundert. Backstein war der meist verwendete Werkstoff der Region, da er einfach und preisgünstig herzustellen war sowie hart und widerstandsfähig. Charakteristisch für die Backstein-Gotik waren die fehlenden, weil technisch nicht zu realisierenden Figuren und Plastiken an den Gebäuden. Dafür hielt dieser Stil viele wiederkehrende Muster und Ornamente bereit. Im späteren Verlauf brachte man jedoch noch verzierende Oberflächenelemente in Form von, glasierten Ziegeln hinzu sowie weiß gekalkte Wände.
Das Geheimnis hinter den Glasuren
Glasierte Oberflächen entstehen durch Aufbringen meist farbiger Glasbestandteile auf den Backstein. Diese verbinden sich im Anschluss bei hohen Temperaturen im Ofen zu bunten, wasserdichten Oberflächen. Häufig verwendete Elemente der Backsteingotik waren auch dekorative Friese oder filigrane Maßwerke aus Stein zur Gestaltung von großen Fenstern. Teilweise kamen auch verzierende Terracotten in Form von Schmuckelementen zum Einsatz. Diese hatte ihren Ursprung häufig in der italienischen Gotik.
Die Architektur der St. Marien Kirche Lübeck
Bei der Marienkirche handelt es sich um eine Basilika mit zwei abgehenden kurzen Flügeln. Die Basilika (griechisch für Königshalle) war zu römischer Zeit ein Prachtgebäude in dem Gericht gehalten oder gehandelt wurde (Markthalle).
Erste Kirchenbauten zur Zeit der Christianisierung, basierten alle auf dem Grundriss dieser römischen Basiliken. Im Mittelschiff erreicht die hochgotische Basilika der Marienkirche sogar eine innere Höhe von 38,5 Metern. Weltrekord für ein Gotteshaus aus Backstein. Daneben erreicht einer der Beiden Kirchtürme sogar eine Höhe von stolzen 125 Metern.
Maße und Daten zur St. Marien Kirche Lübeck:
- Erstmalige Erwähnung der Kirche: 1160
- Innere Höhe des Mittelschiffs: 40 Meter
- Innere Höhe in den Seitenschiffen: 20,70 Meter
- Anzahl Türme: 2
- Baustil: Norddeutsche Backsteingotik
- Höhe der Kirchtürme: 125 Meter
- Baubeginn der zur Gotischen Kathedrale: 1251
- Fertigstellung der Gotischen Kathedrale: 1351
- Länge: 103 m
- Länge des Mittelschiffes: 70 m
- Innere Fläche: 3.300 Quadratmeter
- Anzahl Glocken: 37 Stück
Die Kirche beherbergt das höchste Backsteingewölbe der Welt (38,5 Meter im Mittelschiff).
Der Teufel im Marienkirchhof
Südlich der Marienkirche Lübeck am Marienkirchhof befindet sich ein Figur in Form eines Teufels. Der Sage nach soll ein Teufel am Bau der Marienkirche beteiligt gewesen sein. Im Glauben, dass es sich beim Bau um die Errichtung eines Wirtshauses handele. Die Plastik aus dem Jahr 1999 stammt vom Künstler Rolf Goerler.
Das Innere der Marienkirche
Im Innenraum befindet sich ein Nachbau einer Astronomischen Uhr aus dem 16. Jahrhundert von 1967, einem Werk vom Lübecker Uhrmacher Paul Behrens. Besonders schön sind auch die beiden Sandstein Reliefs des Bildhauers Heinrich Brabender von 1515 mit der Leidensgeschichte Christi. Der vergoldete Schnitzaltar (Marientidenkapelle) stammt hingegen aus der spätgotischen Zeit.
Der imposanten Antwerpener Retabel aus der Marientidenkapelle wurde 1518 erstellt und 1522 vom Kaufmann Johann Bone gestiftet. Bemerkenswert ist auch das farbige Totentanzfenster (Lübecker Totentanz), einer Kopie des Originals von Bernd Notke (1463) das Carl Berkentien anfertigte. Die St. Marien Kirche verfügte über zwei Orgeln (Hauptorgel von 1377 sowie die Totentanzorgel von 1477). Beide Orgeln wurden wurden im 2. Weltkrieg zerstört und durch Nachbauten aus dem Jahr 1955 und 1968 der Orgelbaufirma Kemper & Sohn ersetzt. Das Glockenspiel der Marienkirche besteht aus 37 Glocken.
Wiederaufbau der Kirche nach dem 2. Weltkrieg
Schicksalsjahr der Kirche war das Jahr 1942. In diesem Jahr, zum Palmsonntag (Palmarum) wurde die St. Marien Kirche Lübeck beim Angriff britische Bomber auf die Lübecker Altstadt stark beschädigt. Beide Turmdächer stürzten ein und die Totentanzorgel, auf der auch schon Johann Sebastian Bach gespielt haben soll, wurde zerstört. Der Angriff zerstörte auch das elfstimmige Geläut der Marienkirche, das sich ursprünglich im südlichen Turm befand. Hinzu kamen noch sieben Uhrschlag-Glocken im Dachreiter (1508 bis 1510).
Die größte und drittgrößte Glocke des Südturms liegt seitdem zerstört auf dem Boden der Kapelle im Südturm. Restliche Teile der Glocken wurden später eingesammelt. Mitte der 1950er Jahre wurden 28 Glocken aus der Danziger Katharinenkirche in die St. Marien Kirche Lübeck in den Südturm eingebaut. Erst im Jahr 1959 war der Wiederaufbau der Kirche abgeschlossen. Der fehlende Dachreiter (30 Meter Turm auf dem Dach) wurde sogar erst 1980 ergänzt.
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Alle Motive sind original „Made in Hamburg“ by Hansestaedte.com.
Die sieben Kirchtürme der Hansestadt Lübeck:
- Im Norden die Jakobikirche
- Zentral die Marienkirche mit zwei Türmen
- Die Petrikirche nahe des Holstentor
- Aegidienkirche
- Der Dom zu Lübeck im Süden mit ebenfalls zwei weiteren Türmen
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