Conrad Wilhelm Hase – Das Backstein Baugenie aus Celle Gründer der Hannoversche Architekturschule
Der Begründer der Hannoverschen Architekturschule war der Hochschullehrer und Architekt Conrad Wilhelm Hase. 1818 wurde Hase in Einbeck geboren und studierte am 1834 Architektur und Baukunst in Hannover. Da er zunächst keine Anstellung fand, lernte er auf Anraten seines Lehrers Ernst Ebeling den Beruf des Maurers.
Das Genie aus Celle
Auf seiner sechsmonatigen Wanderschaft durch Deutschland entstand seine Vorliebe für die Gotik. Wieder zuhause angekommen, fand er eine Arbeit als Bauführer bei der Königlich Hannoverschen Eisenbahndirektion. Schon hier entwarf er erste Zeichnungen für Bahnhöfe in Celle und Lehrte. Ab 1851 erhielt Hase eine Stelle als Architektur Lehrer am Polytechnikum Hannover. Seine Ideen einer neuen Backstein Architektur flossen in die Gründung des „Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover“ mit ein. Viele Veröffentlichungen, Privataufträge und Wettbewerbe machten ihn daraufhin über Hannover bekannt.
Conrad Hases Architekturstil
Hase schuf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 100 Kirchen und 340 Profanbauten. So zum Beispiel das Alte Rathaus in Hannover oder die St. Nicolai Kirche in Lüneburg. 45 Jahre lang bildete er in der Polytechnischen Hochschule in Hannover über 1.000 Architekten aus, die das Bild der Städte in Nord- und Ostdeutschland fortan veränderten. Die Hannoversche Schule entwickelte sich in einer günstigen wirtschaftlichen Lage. Durch die Industrialisierung entstanden in Deutschland viele Unternehmen und Arbeitsplätze. Der wachsende Bedarf an neuen Gebäuden führte zu einer Blüte dieser architektonischen Strömung. Auch in der Denkmalpflege alter Backstein Gebäude machte sich Hase verdient. Am 28. März 1902 verstarb der ehemalige Maurer, Bauführer und Hochschullehrer Hase in Hannover.
„Putz ist Lüge“ – Das heimische Baumaterial (Backstein, Ziegel) soll für den Betrachter sichtbar gemacht werden. Zitat von Conrad Hase
Hannoversche Architekturschule
Die Hannoversche Architekturschule war eine architektonische Stilrichtung im 19. Jahrhundert, die die ehemalige „Backsteingotik“ zum Vorbild hatte. Sie zeichnete sich durch eine Abkehr vom Klassizismus und Neubarock und hin zur Gotik aus. Das zentrale Baumaterial war der heimische Backstein & Ziegel. Er sollte ohne Putz von außen zu seiner vollen Geltung kommen. Gelehrte wurde diese Stilrichtung (teilweise auch „Hasik“ genannt) von Conrad Wilhelm Hase, der Hochschullehrer am Polytechnikum Hannover und Konsistorial Baumeister der Hannoverschen Landeskirche war.
Polytechnikum Hannover
Aus der Gründung der „Höheren Gewerbeschule“ in Hannover von 1831 entstand ab 1847 die Ingenieurschule „Polytechnische Schule“ bzw. „Polytechnikum Hannover“. Bekannte Baumeister wie der Schöpfer der Speicherstadt Hamburg „Franz Andreas Meyer“ studierten hier. 1879 wurde diese in „Königlich Technische Hochschule“ umbenannt. Über hunderte Jahre später im Jahr 2006, erhielt die Lehranstalt ihren jetzigen Namen „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover„. Sie ist die größte Universität in Niedersachsen mit rund 30.000 Studenten und Studentinnen.