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BrandenburgKirchen & KlösterTürme, Tore und Stadtmauern

Die Hansestadt Pritzwalk ist Heimatstadt der Familie Quandt (BMW) Von Tuchmachern und der Hanse

Die Hansestadt Pritzwalk ist eine bezaubernde Stadt in der Prignitz-Region Brandenburgs. Sie lockt Besucher mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten. Auch die ehemalige Tuchmacher Familie Quandt hat hier ihre Wurzeln. Heute sind die Quandts Hauptanteilseigner der BMW AG. Erfahre im Folgenden mehr über die Geschichte der Stadt, ihre Sehenswürdigkeiten und die Mitgliedschaft der Stadt in der Hanse.

Hier sind einige der Sehenswürdigkeiten, die du in Pritzwalk erkunden kannst:

Das Rathaus der Hansestadt Pritzwalk

Stadtkirche und Rathaus
Stadtkirche und Rathaus

1995 entdeckte die archäologische Stadtkernforschung in Pritzwalk die Fundamente des ältesten Rathauses. Seine Bauzeit wird auf das späte 13. und 14. Jahrhundert datiert. Das Rathaus repräsentierte die städtische Selbstverwaltung und den Stolz der Stadt. 1518 wurde es von Johann Rollen erbaut und nach dem

Dreißigjährigen Krieg sowie einem Brand von 1642 möglicherweise barock umgestaltet. Archäologische Untersuchungen in den 1990er Jahren zeigten, dass der Grundriss seit dem Mittelalter weitgehend unverändert war. Der Marktplatz befand sich südlich des Rathauses, und an dessen Südseite gab es die Hauptwache.

1744 war das Bauwerk massiv mit drei Gewölben übereinander, gelb und weiß gestrichen, und es beherbergte die Audienzstube, den Ratskeller als auch den Keller. Ein Treppenturm an der Nordseite führte in die oberen Stockwerke, und drei Türmchen prägten das Erscheinungsbild. Neben Magazinen der Garnison befand sich die Ratswaage im Rathaus, während die Ratsdiener und Feuerspritzen im Untergeschoss untergebracht waren.

   

„Pritzwalk, eine bezaubernde Stadt in der Prignitz-Region Brandenburgs, lockt Besucher mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten.“

 

Ein Brand im November 1821 zerstörte das alte Rathaus und die Stadt. Der Wiederaufbau dauerte Jahre. 1826 begann der Bau eines neuen Rathauses, der teilweise auf den alten Fundamenten basierte. Das Gebäude folgte dem späten Klassizismus und begann als 28 Meter langes Hauptgebäude mit Mittelbau. Seitengebäude und Innenhof wurden später im Jahrhundert hinzugefügt.

St. Nikolai Kirche

Stadtkirche St. Nikolai
Stadtkirche St. Nikolai

Die St.-Nikolai-Kirche der Hansestadt Pritzwalk hat eine lange Geschichte, die bis 1256 reicht. Ursprünglich dem Heiligen Nikolaus gewidmet, sind Teile der ursprünglichen Basilika im heutigen Gebäude bis heute erhalten geblieben. Ab dem Jahr 1300 ließ man das Langschiff erweitern und ab 1425 begann der Bau der Hallenkirche. Die zweigeschossige Kapelle stammt hingegen aus dem 15. Jahrhundert. 1539 fand die lutherische Reformation statt. Nach einem Stadtbrand 1821 folgten Reparaturen und ab 1880/82 umfangreiche Renovierungen, darunter der neugotische Turm von Friedrich Adler. Der Turm erlitt im Zweiten Weltkrieg Beschädigungen. In den 1970er Jahren ließ man ihn teilweise entkernen.

   

„Die St.-Nikolai-Kirche in Pritzwalk hat eine lange Geschichte, die bis 1256 reicht.“

 

1999/2000 wurde er restauriert, inklusive fehlender Mauerwerksstücke und Fassadensanierung. Die St.-Nikolai-Kirche ist eine spätgotische Hallenkirche mit drei Schiffen, polygonalem Umgangschor und einem beeindruckenden neugotischen Turm. Sie beherbergt einen spätgotischen Flügelaltar aus Alt Krüssow (1470/80) und neugotische Innenausstattung von 1882. In der Taufkapelle, die als Winterkirche dient, befindet sich ein Glaskunstfenster mit einer Darstellung des gekreuzigten Christus, seiner Mutter Maria und dem Jünger Johannes. Ein bemerkenswertes Detail sind die figürlichen glasierten Eckkonsolen, die das Sterngewölbe tragen und groteske Wesen darstellen. Die Orgel wurde 1956/58 von der Firma Schuke gebaut und verfügt über 2.664 Pfeifen auf drei Manualen und Pedal.

Stadtpark und Stadtbefestigung

Der Stadtpark von Pritzwalk ist ein malerischer Ort zum Entspannen und Verweilen. Hier können Sie einen Spaziergang entlang des Flüsschens Dömnitz machen, die Natur genießen oder einfach auf einer Parkbank entspannen. Am Lauf des Flusses stehen auch die steinernen Überreste der alten Stadtmauer. Die historische Stadtbefestigung der Hansestadt Pritzwalk beeindruckte durch eine geschickte Kombination aus Wällen, von Wasser durchzogenen Gräben und einer umlaufenden Stadtmauer. Diese Mauer wurde von drei Haupttoren durchbrochen: dem Kemnitzer Tor, dem Perleberger Tor und dem Buchholzer Tor, und sie behielt ihre Funktion bis ins 18. Jahrhundert bei.

Die Altstadt wurde im Mittelalter von einer massiven Feldsteinmauer mit markanten eckigen und runden Türmen sowie befestigten Wiek- und Wiekhäusern geschützt. Diese Verteidigungsanlagen wurden im Jahr 1361 verstärkt, wobei sie auf den Fundamenten einer bereits im 13. Jahrhundert errichteten Befestigung aufbauten. Im späten 18. Jahrhundert wurden jedoch die Gräben und Wälle eingeebnet. In den Jahrzehnten nach dem verheerenden Stadtbrand von 1821 begann man mit dem schrittweisen Abriss der Tore und Mauern, wobei das Baumaterial für andere Bauprojekte wiederverwendet wurde. Die Orte, an denen einst die Stadtmauer und die Wälle die Altstadt umgaben, sind heute als parkähnliche Grünanlagen bekannt und werden als der „Grüngürtel“ bezeichnet.

„Der Stadtpark von Pritzwalk ist ein malerischer Ort zum Entspannen und Verweilen.“

 

Die heute noch sichtbaren Überreste der Stadtmauer erstrecken sich über eine Strecke von etwa 150 Metern. In diesem gut erhaltenen Abschnitt findet sich ein Wiekturm, der einst dazu diente, die Mauer in regelmäßigen Abständen zu verstärken. Diese Mauer und der Wach- und Verteidigungsturm haben ihre Wurzeln im 14. Jahrhundert und bestehen aus sorgfältig geschichteten Feldsteinen. Sie befinden sich im Nordosten der Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Museumsfabrik Pritzwalk, und stellen heute ein beeindruckendes Zeugnis der mittelalterlichen Verteidigungsstrukturen von Pritzwalk in Brandenburg dar.

Museumsfabrik Pritzwalk

Museumsfabrik Pritzwalk
Museumsfabrik Pritzwalk

Die Museumsfabrik, die von 2002 bis 2017 als Stadt- und Brauereimuseum bekannt war, ist das stadt- und kulturhistorische Museum, das sich im Eigentum der Hansestadt Pritzwalk (Landkreis Prignitz, Brandenburg) befindet und von ihr betrieben wird. Im Jahr 2020 arbeiteten dort vier städtische Mitarbeiter. Die Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V. fördert das Museum, das sich in der Meyenburger Tor 3a befindet.

Innenhof der Fabrik
Innenhof der Fabrik

Das Museum hat sich auf verschiedene Themenbereiche spezialisiert, darunter die Geschichte von Pritzwalk und der Prignitz, die Industrialisierung im ländlichen Raum sowie die Historie des Brauereiwesens und der ehemaligen Tuchfabrik in Pritzwalk. Als zentraler Kulturort konzipiert, bietet das Museum seinen Besuchern nicht nur informative Ausstellungen, sondern verfügt auch über ein Café und eine Aussichtsplattform, von der aus man einen Blick über die Innenstadt werfen kann. Die Museumsfabrik ist Teil eines größeren Gebäudekomplexes, der einst als Draegersche bzw. Quandtsche Tuchfabrik bekannt war (benannt nach den Gebrüdern Draeger und Emil Quandt). Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurden auf dem Gelände Wohnbereiche, Bildungseinrichtungen und gewerbliche Unternehmen angesiedelt.

„Die Tuchfabrik in Pritzwalk ist die Keimzelle der Familie Quandt, den Großaktionären der Bayerischen Motoren Werke (BMW)“

 

Die Unternehmerfamilie Quandt aus Pritzwalk

Die Familie Quandt wanderte 1700 aus Holland in die Mark Brandenburg ein. Emil Quandt wurde 1849 in Pritzwalk geboren und heiratete im Jahr 1880 Hedwig Draeger. Deren Familie betrieb in der Stadt eine Tuchfabrik, die er kurze Zeit später übernahm. 1900 kaufte er zusätzliche Webereien und Tuchfabriken wie die Wittstocker Tuchfabrik. Ein Großabnehmer für die Produkte war die Kaiserliche Armee, für die Quandts Uniformen anfertigten. Der Sohn Günther Quandt (1881 in Pritzwalk) baute das Firmenimperium weiter aus und wurde 1915 Leiter der Reichswolle AG. Nach dem 1. Weltkrieg engagierte er sich in der Kaliindustrie und hierbei insbesondere bei der Wintershall AG (1922). Kurz darauf gelang es ihm auch die Mehrheit an der Berliner Batteriefabrik „Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft Berlin-Hagen (AFA)“ zu erwerben.

BMW
BMW

Die AFA stellte Stromspeicher für U-Boote her und wurde 1962 in Varta Batterie AG umbenannt. Auch bei der Berlin-Karlsruher Industrie-Werke AG war Günter Quandt 1928 Großaktionär. Im folgenden Weltkrieg waren viele Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in den Werken der Quandts beschäftigt. Als der Vater im Jahr 1954 starb übernahmen seine Söhne Herbert und Harald Quandt die Geschäfte. Als der Münchner Automobilhersteller BMW in den 50iger Jahren in finanzielle Schieflage geriet, übernahm die Familie den Hersteller mit Hilfe von Krediten und sanierte das Geschäft bis 1964. Aus der dritten Ehe von Herbert Quandt ging die Tochter Susanne Klatten sowie Stefan Quandt hervor, die beiden heutigen Großaktionäre der Bayerische Motoren Werke AG.

Pritzwalk und die Hanse

Händler weihten oft Kirchen dem heiligen Nikolaus, was auf eine Kaufmannssiedlung an einer alten Handelsstraße zur Ostsee hindeutet. Pritzwalk war ein Verbindungspunkt zwischen Mecklenburg und dem Ostseeraum über Parchim und Meyenburg. Eine weitere Route verband Wittstock und Lenzen, wodurch Fernhändler die Elbe und den Nordseeraum erreichten. Diese Verbindung prägte die Stadtentwicklung.

„Pritzwalk wurde Mitglied der Hanse und erhielt weitreichende Selbstverwaltung und Bündnis Rechte.“

 

In den Anfangsjahren handelte Pritzwalk mit Woll- und Leinenstoffen, Getreide, Holz und Vieh. Bereits 1256 existierte eine Kaufmanns-Bruderschaft, die regen Fernhandel betrieb, besonders mit Hansestädten. 1288 wurden Handelsbeziehungen mit Hamburg belegt, und 1359 wurde Pritzwalk auf Wunsch von Rostock zu einem Hansetag in Lübeck eingeladen. Pritzwalk wurde Mitglied der Hanse und erhielt weitreichende Selbstverwaltung und Bündnis Rechte.

Pritzwalk wurde ein Handelsknotenpunkt und erhielt 1364 ein Zollprivileg. Die Bürger hatten zollfreien Handel im Markgrafenland und in Lübeck. Sie handelten mit Tuchen, Salz, Heringen, Hopfen, Metallen, Wein und Gewürzen. Der Silberfund zeugt von diesem Wohlstand.

Hier findest du die Hansestadt Pritzwalk auf der Karte:

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.
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