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AnklamMuseen

Otto Lilienthal aus Anklam – Der erste Flieger

Otto Lilienthal war ein Flugpionier der ersten Stunde. Mit seinen Flugversuchen und Segelgleitern war er der Wegbereiter der modernen Luftfahrt. Seine mutigen Taten als Unternehmer, Tüftler und Testperson inspirierten die Gebrüder Wright und Karl Jatho aus Hannover zum ersten Motorflug.

Harte Anfangsjahre

Lilienthal Gymnasium Anklam
Lilienthal Gymnasium Anklam

Otto kam als erstes von acht Kindern seiner Eltern Gustav und Caroline Lilienthal am 23. Mai 1848 in Anklam zur Welt. Die Zeiten waren hart und die Kindersterblichkeit hoch. Fünf seiner Geschwister starben bereits in frühem Alter. Seine Eltern genossen eine für damalige Verhältnisse gute Ausbildung. Vater Gustav war Kaufmann und sowohl mathematisch als auch technisch begabt. Mutter Caroline hatte in Dresden und Berlin Musik studieren können. Doch das Schicksal legte der Familie hohe Bürgen auf.

Durch wirtschaftliche Nöte war die Familie Lilienthal gezwungen nach Amerika auszuwandern. Dieser Plan wurde jedoch jäh durch den plötzlichen Tod des Vaters durchkreuzt. Der Mutter war es zu verdanken, dass es durch größte Anstrengungen gelang, die beiden Söhne im Jahr 1858 auf das Gymnasium in Anklam zu schicken.


   
Motiv Brüder Lilienthal
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Frühe Förderungen prägen Otto Lilienthal

Dort gab es bereits früh Flugversuche und Experimente zum Vogelflug im Unterricht Ihres Lehrers und Astronoms Gustav Spörer. Dieser Flugunterricht schien prägend für Ottos spätere Karriere gewesen zu sein. Nach dem Abitur zog es Otto nach Potsdam. Dort lernte er ab dem Jahr 1864 an der Provinzial-Gewerbeschule und vollzog u. a. ein Praktikum in der Berliner Maschinenfabrik Schwartzkopff. Drei Jahre später experimentierten die beiden Lilienthal Brüder Otto und Gustav in Anklam an neuartigen Fluggeräten. Sie versuchten „Auftrieb durch Flügelschläge“ zu erzeugen. Hierzu bauten Sie ein erstes Versuchsgerät, welches nach seiner Fertigstellung beachtliche 40 Kilogramm hob. Noch wichtiger waren ihre anschließenden Luftstrom-Untersuchungen zum „gewölbten Flügel„. Die Brüder erkannten, dass es einen Zusammenhang zwischen „Auftrieb“ und „Luftströmung“ geben muss. Würden sie dieses Problem lösen, käme der Mensch dem Fliegen einen Schritt näher.

Ein Hochschullehrer fliegt Lilienthal!

Der Student und Unternehmer Lilienthal

Otto Lilienthal zog es nun wieder in das boomende Berlin und er schrieb sich 1867 für ein Studium an der Gewerbeakademie Berlin ein (später TH Charlottenburg) und erhielt sogar ein Stipendium. Geleitet wurde das Institut von Franz Reuleaux, der auch Carl von Linde (Linde Gase) unterrichtete. Im Jahr 1870 schloss Otto sein Studium erfolgreich ab, um sich mit seinem Bruder Gustav selbstständig zu machen. Zunächst versuchten sich beide mit Patentanmeldungen für eine Stirlingmotor sowie einer Schrämmaschine für den Abbau von Steinkohle. Beide Vorhaben führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg.

Lilienthal mit Familie am Flugfeld 1892
Lilienthal mit Familie am Flugfeld 1892

Der Lilienthalsche Kleinmotor

Kurz darauf heiratete Otto die Sächsin Agnes Fischer 1878 in Freital mit der er vier Kinder haben sollte. Erfolgreicher war kurz darauf ein eigens entwickelter Baukastensystem für Kinder, dem späteren „Anker-Steinbaukasten“. Auch ein Patent für einen Schlangenrohrkessel führte ab dem Jahr 1883 erfolgreich zur Serienproduktion des sogenannten „Lilienthalschen Kleinmotors„. Dieser Dampfmotor war klein genug, um ihn an der Wand als Kraftquelle befestigen zu können. Die schnell wachsenden Belegschaft wurde später, für diese Zeit einmalig, zu 25 % am Gewinn der Firma beteiligt. Dieses Prinzip sollten später auch größere Firmen übernehmen.

Die erste Flugzeugfabrik der Welt entsteht

Der innerste Wunsch der Brüder Lilienthal ein Flugzeug zur Völkerverständigung herzustellen, nahm erstmals im Jahr 1894 Formen an. Gemeinsam stellten sie in ihrer Firma den „Normalsegelapparat“ in Serie her. Damit entstand die erste Flugzeugfabrik der Welt in der Dampfkessel- und Maschinenfabrik Otto Lilienthal in der Köpenicker Straße 113 in Berlin. Der Segler wurde für 500 Mark angeboten, vermarktet und mehrmals verkauft.

Otto selber absolvierte mit diesem Segelgleiter über 1.000 Flugversuche. Meist nutzte er hierfür den Fliegerberg in Berlin Lichterfelde (auch „Lilienthalberg“ genannt). Hierzu begab er sich mit seinem Segler auf den Hügel, stellte sich hinein und hob das 20 Kilogramm leichte Gerät mit seinen Unterarmen an. Dann rannte er den Hügel hinunter, hob dabei ein wenig ab und gleitete eine kurze Strecke (bis zu 250 Meter). Die Steuerung vollzog er dabei nur über die eigene Gewichtsverlagerung.

„Segelapparate zur Uebung des Kunstfluges fertigt die Maschinenfabrik von O. Lilienthal – Berlin S. Köpenickerstrasse 113.“Verkaufsanzeige aus dem Jahr 1895 für den Normalsegelapparat

Flugversuche mit seinem Doppeldecker und der Absturz

Bereits im Jahr 1895 experimentierte Otto Lilienthal mit einem neu entwickelten Segelflieger. Dieser Flieger verfügte erstmals über zwei übereinander angeordnete Tragflächen. Die folgenden ersten Flugversuche unternahm er auf dem Gollenberg bei Stölln, einer 109 Meter hohen Anhöhe westlich von Berlin.

Lilienthal mit Doppeldecker am Fliegeberg
Lilienthal mit Doppeldecker am Fliegeberg

Am 9. August 1896 hatte er weniger Glück. In einer Höhe von 15 Meter versuchte er Fahrt aufzunehmen indem er beide Beine und den Oberkörper nach vorne warf. Statt Schwung zu erhalten

Bei Thalia bestellen: Buch Abgehoben
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fiel sein Segelgleiter jedoch fast senkrecht zu Boden. Er brach sich den dritten Halswirbel und verstarb an seiner Verletzung.

Beisetzung in Berlin

Er wurde daraufhin auf dem Berliner Friedhof Lankwitz beigesetzt. Als das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Absturzursache vor ein paar Jahren rekonstruierte, kam sie zum Schluss, dass es sich wahrscheinlich um einen Pilotenfehler gehandelt habe. Dabei spielte eine Rolle, dass der damalige, neuartige Doppeldecker ein anderes, stabileres Flugverhalten aufwies als der vorherige Eindecker (Normalsegelapparat).

„Ist nicht so schlimm, kann mal vorkommen. Ich muss mich etwas ausruhen, dann machen wir weiter.“ Otto Lilienthal nach seinem Absturz

Der Normalsegelapparat von Lilienthal in Rechlin
Der Normalsegelapparat von Lilienthal in Rechlin

Otto Lilienthal als wegweisender Pionier der Luftfahrt

Auf die Lilienthals gehen 25 Patente zurück. Nur vier davon hatten jedoch mit der Fliegerei zu tun. Der Rest sind harmlose Erfindungen im Bereich der Dampfmaschinen. Und dennoch waren es genau diese wenigen Patente die die Fliegerei in eine neue Ära katapultiert hatten.

Aus den Gedanken, Experimenten, Taten und Flugmaschinen entwickelten die Gebrüder Lilienthal:

  • neun verschiedene Flugapparate,
  • darunter zwei Doppeldecker
  • und zwei Motorflugzeuge.

Die Ideen der Lilienthals flossen in die späteren Entwicklungen beim Bau eines ersten Motorflieger mit ein. So geschehen bei den Flugpionieren der Gebrüder Wright am 17. Dezember 1903 in North Carolina. Sie hatten erkannt, dass Lilienthal das Problem des dynamischen Auftriebs gelöst hatte. Nach ihrer Meinung war sein Absturz jedoch Folge einer mangelhaften Steuerung gewesen. Vielleicht begann der Erstflug auch schon etwas früher und zwar mit dem Flug von Karl Jatho und seinem „Motordrachen 2“ am 18. August 1903 in Hannover (Vahrenwalder Heide).

(Quelle: Museum of History Hannover)

Weiterführende Links für dich: 

Hier findest du das IKAREUM Lilienthal Museum auf der Karte:

Christoph Janß

Hallo, ich bin Chris, Tourismus Blogger und Hobbyfotograf aus dem schönen Hamburg. Ich habe ein Faible für Geschichte, Architektur sowie Naturaufnahmen. Als Freelancer und Marketer helfe ich Kunden bei ihrem Marketing.
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